Dienstag, 11. September 2012

Etappe 8: Loriacum / Lorch - Röhlingen (6.9.)

Nachdem wir im Juni leider nicht den ganzen Radweg geschafft hatten, gab es jetzt einen neuen Anlauf. Nach der üblichen Anreisehektik (nach Feierabend von Berlin nach Schorndorf über Köln und Stuttgart) traf ich mich am Vorabend im Hotel mit Michel "Bavaricus Maximus", dem bajuwarischen Kraftbolzen, der 50 Kilo 1500 Höhenmeter stemmt und Uli "Drusus", dem alpenquerenden Limesseher. Diesmal wollten wir zu Dritt das Grenzland zu den Barbaren unsicher machen und in 4 Tagen die Lücke von Lorch bis Regensburg schließen.
 
Da Lorch nur begrenzte Übernachtungsmöglichkeiten und keine Mietwagenrückgabestationen besitzt, starteten wir in Schorndorf, da hier die Infrastruktur deutlich besser ist. Das dachten wir zumindest. Unser Hotel hatte leider kein Frühstück im Angebot und die Cafés noch zu (um 09 Uhr!). Von schwäbischer Fleissigkeit war nix zu spüren, lediglich eine Backstube konnte uns mit dem Nötigsten versorgen!
 
Bayern und Schwaben wird durch Mais geprägt.
Schorndorf von seiner schönen Seite

Hier wird das Trinkwasser noch mit dem Pferdefuhrwerk geliefert ...
Die Wegführung ist nicht immer einfach
Geheime Kultplätze
 Die Fahrt durch das Remstal verlief ziemlich ereignislos, der Weg führte immer wieder entlang von Schnellstraßen durch kleine Ortschaften.

Bei Schwäbisch Gmünd verlief die Provinzgrenze zwischen Raetia und Germania Superior. Ab hier wurde der Limes nicht mehr in Form von Holzpalisaden sondern aus Steinwällen errichtet. Der Übergang zwischen beiden Bauarten hat sich bis heute gut erhalten und kann besichtigt werden.

Links Germania Superior, rechts Raetia
Römer in ihrer natürlichen Umgebung
In Schwäbisch Gmünd reihte sich eine Baustelle an die nächste, es hatte fast den Anschein, als wäre ein Teil des Länderfinanzausgleichs zurückbehalten worden.
 
idyllischer Flusslauf in Schwäbisch Gmünd
der Marktplatz ist eine einzige große Sandkiste ...
 In Aalen legten wir eine kurze Rast ein und füllten im örtlichen Limesmuseum am Kastell Alae unsere Mulsumvorräte auf. Anschließend stärkten wir uns im Café Samocca, welches wärmstens empfohlen werden kann - es gibt hier neben lecker Kaffee & Kuchen auch kleine Mahlzeiten, alle vorzüglich im Geschmack!

Café Samocca

Darauf kann man zu Recht stolz sein!
 In der Nähe des Kastells Reinau-Buch gab es wieder eine Rekonstruktion eines Wachpostens zu besichtigen, diesmal von WP 12/77. Diese Rekonstruktion wurde 2008 vollendet und ersetzt einen umstrittenen Vorgängerbau. Der aktuelle Neubau spiegelt den Stand der Forschungen wieder, konnte sich aber bisher in der Öffentlichkeit nicht durchsetzen, da die Darstellungen der Trajanssäule bis heute die Vorstellungen des Publikums beherrschen. Auch Michel Bavaricus Maximus empfand den Nachbau als enttäuschend.
 
die umstrittene WP 12/77 Rekonstruktion und ihr Kritiker.

und die Limesmauer ...

der Abend kann kommen!
Ein paar Hügel später (ja, auch diese Etappe hatte Steigungen) kamen wir zum Dalkinger Tor. Dieses Triumphalmonument ließ Kaiser Caracalla errichten, nachdem er mit den Truppen der Legion Ala II Flavia (welche nebenan in Aalen im Kohortenkastell stationiert waren) ein paar Schwaben platt gemacht hat.
Leider wird heutzutage viel zu wenig auf die Möglichkeit zurückgegriffen, Triumphalbauten zu errichten. Dies ist zu bedauern.

Der Grundriss des Limestores
Die völlig geschafften Legionäre - mit so einer Einstellung wirds nichts mit dem eigenen Triumphbogen!

Irgendwas ist schief gegangen beim Bau ...
 
Das Limestor in Originalgröße, schon damals eine freitragende Konstruktion ...
Nachdem wir doch einige Zeit an den Ruinen verbracht hatten, wäre Mönchsroth nur noch mit einem Gewaltritt zu erreichen gewesen, daher beschlossen wir, uns in einem Reiterhof in Röhlingen einzuquartieren.

Unsere Drahtesel durften nicht zu den großen Pferden im Stall und mussten sich unter der Treppe aneinander schmiegen
Hier meinte es die Wirtin gut mit uns und schwatzte uns eine Flasche Wein nach der nächsten auf. Völlig geplättet fielen wir zu Bett.

Die Tourdaten:

Strecke79,2 km
 Dauer 04:51
 Höhenmeter 869 m
 max. Steigung 10,4 %
 Durchschnitt 16,4 km/h
 Vmax 43,5 km/h


View Limesradweg Schorndorf - Röhlingen in a larger map

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen